Erste Schritte nach der Diagnose
Die Diagnose einer schweren, lebensbedrohlichen Erkrankung stellt Familien vor große Herausforderungen. Sobald klar wird, dass eine palliative Versorgung notwendig ist, sollten Sie zeitnah wichtige Weichen stellen.
Nehmen Sie Kontakt zu Ihrem behandelnden Arzt auf und lassen Sie sich eine ärztliche Verordnung für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) ausstellen. Diese Verordnung ist die Grundlage für alle weiteren Schritte. Parallel dazu empfiehlt es sich, beim zuständigen Medizinischen Dienst der Krankenkassen einen Antrag auf Feststellung der Pflegebedürftigkeit zu stellen, falls noch kein Pflegegrad vorliegt.
Der Hausarzt kann Sie bei der Suche nach geeigneten Palliativdiensten unterstützen und erste Kontakte vermitteln. Scheuen Sie sich nicht, mehrere Anbieter anzufragen und sich ausführlich beraten zu lassen. Die Wahl des richtigen Dienstes ist entscheidend für eine würdevolle Begleitung in der letzten Lebensphase.
Anträge und Finanzierung klären
Die Finanzierung der Palliativpflege erfolgt über verschiedene Kostenträger. Bei vorliegendem Pflegegrad übernimmt die Pflegekasse einen Teil der Kosten. Zusätzlich können Sie Pflegegeld beantragen, das Sie frei für die häusliche Versorgung einsetzen können.
Für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung ist ein gesonderter Antrag bei der Krankenkasse erforderlich. Die ärztliche Verordnung reichen Sie zusammen mit dem ausgefüllten Antragsformular ein. Die Krankenkasse prüft den Antrag und teilt die Entscheidung in der Regel zeitnah mit.
Weitere finanzielle Unterstützung bietet das Sozialamt bei Bedürftigkeit. Hier können Sie einen Antrag auf Hilfe zur Pflege stellen. Auch steuerliche Entlastungen sind möglich: Pflegekosten können als außergewöhnliche Belastungen geltend gemacht werden. Sammeln Sie daher alle Belege und Rechnungen sorgfältig. Bei Fragen zur Antragstellung helfen Pflegestützpunkte oder Sozialdienste der Krankenhäuser weiter.
Den passenden ambulanten Palliativdienst finden
Die Auswahl eines ambulanten Palliativdienstes erfordert sorgfältige Überlegung. Achten Sie auf die Qualifikation des Personals: Speziell ausgebildete Palliativfachkräfte und Ärzte sollten zum Team gehören. Ein guter Dienst bietet eine durchgehende Erreichbarkeit und kann im Notfall schnell vor Ort sein.
Prüfen Sie, welche Leistungen im Angebot enthalten sind. Neben der medizinischen Versorgung sollten auch psychosoziale Begleitung und Schmerztherapie abgedeckt sein. Ein seriöser Anbieter wie der zuverlässige ambulante Palliativdienst in Schweinfurt erstellt gemeinsam mit Ihnen einen individuellen Versorgungsplan.
Vereinbaren Sie Erstgespräche mit verschiedenen Diensten. Dabei können Sie die Arbeitsweise kennenlernen und prüfen, ob die Chemie stimmt. Fragen Sie nach Referenzen und Erfahrungen in der Sterbebegleitung. Die räumliche Nähe spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, damit das Pflegeteam bei Bedarf schnell zur Stelle ist.
Die häusliche Umgebung vorbereiten
Damit die Pflege zu Hause gelingen kann, sind einige Anpassungen notwendig. Ein Pflegebett mit verstellbarem Kopf- und Fußteil erleichtert die Versorgung erheblich. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten bei entsprechender Verordnung. Zusätzliche Hilfsmittel wie Toilettenstuhl, Rollstuhl oder Gehhilfen sollten Sie rechtzeitig beantragen.
Schaffen Sie Platz im Schlaf- oder Wohnzimmer für das Pflegebett und notwendige Geräte. Der Zugang zum Badezimmer sollte barrierefrei sein. Falls bauliche Veränderungen nötig sind, können Sie bei der Pflegekasse Zuschüsse für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen beantragen.
Organisieren Sie die Medikamentengabe übersichtlich. Ein Wochenspender hilft dabei, den Überblick zu behalten. Erstellen Sie eine Liste mit wichtigen Telefonnummern von Ärzten, Apotheke und Pflegedienst. Diese sollte für alle Beteiligten gut sichtbar sein. Klären Sie auch, wer im Notfall benachrichtigt werden soll.
Unterstützung für Angehörige organisieren
Die Betreuung eines schwerkranken Menschen zu Hause fordert Angehörige physisch und emotional. Planen Sie von Anfang an Entlastungsmöglichkeiten ein. Die Verhinderungspflege ermöglicht Ihnen Auszeiten, während eine Ersatzpflegekraft die Betreuung übernimmt. Diese Leistung können Sie bei der Pflegekasse beantragen.
Nutzen Sie Angebote wie Tagespflege oder stundenweise Betreuung durch ehrenamtliche Hospizdienste. Diese Helfer schenken Zeit für Gespräche und kleine Unternehmungen mit dem Kranken. Für Angehörige gibt es spezielle Gesprächsgruppen, in denen Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen können.
Auch die eigene Gesundheit darf nicht vernachlässigt werden. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt über die Belastungssituation. Bei Bedarf kann er eine Kur oder psychologische Unterstützung verordnen. Viele ambulante Palliativdienste bieten zudem Schulungen für pflegende Angehörige an, in denen Sie wichtige Handgriffe und den Umgang mit schwierigen Situationen lernen.